Polen-Aussersihl
- Künstler:in:
- Esther Eppstein
- Offspace:
- message salon
Esther Eppstein eröffnete anlässlich der Ostblockadenparty im message salon downtown eine Ausstellung mit zwei eigenen Arbeiten, die zeitlich weit auseinanderliegend entstanden, jedoch durch ihren biografischen und familiären Hintergrund thematisch verbunden sind.
Polen 1990/91. Fotografie
Es war bereits dunkel in Drzewica, nichts war zu sehen. Einzig ein Restaurant hatte geöffnet, eine Wodka-Spelunke mit betrunkenen Bauern und einer Wirtin, die die Besoffenen in Schach hielt.
Die Männer johlten, sie hoben ihr Glas, ein Schluck auf Eppstein, sie ist eine aus Drzewica – schon hatte mich ein besoffener Kindskopf gepackt. Piotr hielt meine Kamera auf die Szenerie, er machte drei, vier Bilder. Vom Dorf hab ich nichts gesehen. Und vom Stetl meines Grossvaters schon gar nicht. Dieses ist wie alle anderen längst untergegangen und das Leben darin für immer erloschen. Ich besitze nur diese vier unscharfen Bilder aus der Wodkahöhle jenes polnischen Dorfes, das der Geburtsort meines Grossvaters sein soll.
“Shpatsirn”. Video
Das jiddische Wort shpatsirn bedeutet spazieren gehen und meint damit das herumspazieren und sich dabei in der Nachbarschaft umschauen.
Mein Vater Paul Eppstein kam 1917 in Zürich Aussersihl zur Welt. Serge Pinkus begleitete Paul Eppstein 2001 mit der Kamera auf einem Spazierung durch das Quartier seiner Jugend. Das Video ist anlässlich der Eröffnung von Perla-Mode 2006 erstmals gezeigt worden.
Ein Video von Esther Eppstein
Mit Paul Eppstein und Serge Pinkus
Kamera und Interview Serge Pinkus
Schnitt Esther Eppstein/Michael Hertig
2009. Ca 50 min., Ov.
Anlässlich der Ausstellung erscheint die DVD-Edition “Shpatsirn”.